Die "RELIEFE" - Ausstellungen mit Erfahrungswert

Foto: Wilhelm Schütte
Foto: Wilhelm Schütte

„Bilder fühlen und Lärm spüren“

Maritime Bilder zum Fühlen im Einsatz für den Meeresschutz.

Unter der Schirmherrschaft der Gemeinde Ritterhude und der Bürgermeisterin Susanne Geils, startete die Künstlerin Delia Nordhaus gemeinsam mit der Organisation Sea Shepherd und dem Blindenverein Bremen, eine ungewöhnliche Kunstaktion im Foyer des Rathaus Ritterhude.

 

Sensibilisierung, für den Schutz der Ökosysteme und Spezies auf unserem Planeten Erde ist das gemeinsame Thema der Organisation und der Künstlerin.

 

Tasten, Fühlen, Wahrnehmen und die Sinne schärfen. Etwas in Bewegung bringen, nachdenken und neue Erfahrungen sammeln.

Dies ermöglichen die Reliefs von Delia Nordhaus  indem Sie von Blinden und "blind" gelesen werden können. 

Eingeladen waren Sehende und blinde Menschen. Am Freitag den 13. 09.2013 gab es einen Aktionstag für Schulen. Es nahmen ca. 250 Schulkinder und am 17.9.2013 ca. 50 Erwachsene  teil.  Sea Shepherd informierte während des Tastens über die Lebewesen unter Wasser, über das sensible Ökosystem in dem für uns nur mit Hilfsmitteln zugänglichen Lebensbereich vieler besonderer Spezies.  

 

Foto: Marcus Hartmann
Foto: Marcus Hartmann

Universum Bremen

Auch das Universum Bremen, stellte 2013 und auch 2016 anlässlich der "langen Nacht der Museen" die  RELIEFE von Delia Nordhaus aus. Unterstützt vom Blindenverein Bremen, führten blinde Menschen , entlang eines Führungsystems, Sehende durch den dunklen Raum. Nach dem "Ertasten der Werke" ward Licht! ... die Werke erschienen nun nicht mehr als imaginäres Werk, sondern in ihrere ganzen Farbpracht vor den Augen der Betrachter. Diese Ausstellung war für alle Beteiligen ein voller Erfolg - und eine Bereicherung zugleich! 

 

„BERÜHRUNGEN“

Die Reliefbilder von Delia Nordhaus

Ein Essay über das Fühlen von Bildern von Manuela Gangl (Kunsthistorikerin) 

 

„Was erschüttert das Auge mit Ausnahme des Unsichtbaren?“

 Theodore Roethke

 

„Bitte nicht berühren!“ – „Please don`t touch!“

Dies ist einer der üblichen Hinweise, mit denen der Kunstinteressierte und –liebhaber beim musealen Rundgang durch klimatisierte, überwachte und ehrfurchtgebietende Hallen konfrontiert ist.

Passiert es einmal doch, dass einer aus einer impulsiven, verwerflichen - wahrscheinlich kindlichen!- Handlung ein Kunstwerk versehentlich berührt, ist augenblicklich ein strenger Wächter der Kunst zugegen, der ermahnend den Kunstliebhaber darauf hinweist,dass dies auf keinen Fall erlaubt sei.

 

Die Frage, die sich hier stellt, ist, ob ein Kunstwerk in seinem Wesen von menschlicher Seite überhaupt über einen rein visuellen Eindruck erfasst werden kann, ohne dass eine körperliche Berührung stattfindet. Denn: besitzt nicht das Wort „Berührung“ sowohl eine seelische, als auch physisch bezogene Konnotation? Und: muss das Be-greifen eines Gegenstandes – auch semantisch – nicht immer mit einer körperlichen Handlung verbunden bleiben, um dem Anspruch auf ein vollständiges Er-fassen desselben gerecht zu werden?

 

Den (nur scheinbaren) Widerspruch zwischen Sehen, Begreifen, Erfühlen und Verstehen löst die Künstlerin Delia Nordhaus mit ihrer Bildserie „Berührungen“ auf, indem sie dazu einlädt, ihre sowohl plastisch, als auch optisch gestalteten (Relief)bilder zunächst im Dunkeln zu erfühlen. Um sie dann auch bei Licht in Augenschein nehmen zu können, um die inneren Bildwelten und Erfahrungen mit den äußeren, visuellen vergleichen zu können. 

 

Schon der Gegenstand ihrer (doch gegenständlichen) Malerei entzieht sich dem alltäglich-irdischem  Auge, denn es handelt sich um Wesen, die hauptsächlich im Wasser (genaugenommen im Meer) leben. Tiere, die seit Millionen von Jahren kaum evolutioniert sind und zum Teil als Fossilien existieren, weisen derartig skurrile Züge und Besonderheiten auf, dass die Verlockung unwiderstehlich scheint, sie kennen zulernen: Ein Seepferdchen beispielsweise kann locker die Augen einzeln bewegen und die männlichen Tiere bekommen hier die Jungen. Der Mondfisch ist so flach wie die planetarische Scheibe und besitzt zur Fortbewegung keine Schwanzflosse, eine Krake wechselt ihre Farbe und passt sich so an die Meereslandschaft an und so fort.

 

Die Besonderheiten und die Spezialisierung der einzelnen Tiere steht symptomatisch für das Besondere und Individuelle in jedem einzelnen Menschen. Gleichzeitig geht mit dieser Ausstellung eine Einladung an alle Menschen, sich dem Neuen und Fremdartigem zu öffnen, auch und gerade innerhalb der menschlichen Spezies. Um sich dann davon berühren zu lassen.

Vergangenheit und Gegenwart, Land und Meer dürfen sich ebenfalls berühren, denn hier sind fossile, das heißt zu Stein und irdisch gewordene Wesen durchaus noch lebendig! Eigene Geschichte schreibt hier die Künstlerin, wenn es  ihr ein Anliegen ist, das eigene Wesen und die eigenen Träume das ganze Leben hindurch zu bewahren, sie quasi „fossil“zu machen, sie zu leben und zu verkörpern.

 

Ent-grenzung und Verbindung-Schaffendes  muss  auch in Hinblick auf  die Klassifizierung der einzelnen Kunstgattungen geschehen :  Malerei, Skulptur und Bildhauerei dürfen sich berühren, lösen sich ineinander auf und entziehen sich so einer Normierung .

 

Letztendlich berühren sich hier auch die inneren und äußeren menschlichen Bildwelten, und die Erkenntnis kann sich einstellen, dass das, was im Inneren erfühlt wird, letztendlich im Außen auch sichtbar wird.

Menschliches Potential, nämlich Phantasieren und die Kraft zur Vorstellung durch die Geste des Berührens, verweist somit auf eine göttlich zu nennende Fähigkeit, nämlich das tatsächlich physische und materielle Erschaffen von Welten.

 

Anscheinend bedarf es dazu – biblisch gesprochen- der Dunkelheit und des Lichtes.     

Volksbank Delmenhorst

Auch in der Volksbank Delmenhorst wurden die Reliefe gezeigt. Wie in einem Kreuzfahrtschiff mutete diese Werkschau an. Danke an die phantastische Rede von Ute Bescht.

Delia Nordhaus

 info@delianordhaus.de

 

 

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